Flughafen Schönefeld am 1. Juli 2000 dichtgemacht! Die Initiative Shudoda informiert:

Werte ReiseveranstalterInnen, werte Reisende,

die bundesweite Initiative "Shut down deportation airports" möchte Sie hiermit davon in Kenntnis setzen, dass am 1. Juli 2000 der Reiseverkehr am Flughafen Berlin-Schönefeld blockiert sein wird. Am 1. Juli 1993 wurde mit der Änderung des Artikel 16 des Grundgesetzes das Recht auf Asyl in der BRD faktisch abgeschafft. Auch der Flughafen Berlin-Schönefeld ist ein wichtiger Bestandteil der nach der Grundgesetzänderung perfektionierten Abschiebemaschinerie. Am 1. Juli 2000 wird es vom Flughafen Schönefeld keine Abschiebungen geben! Es wird unmöglich sein, den Flughafen mit Auto, Bus, Bahn oder zu Fuß zu erreichen. In keinem der Flugzeuge, die Schönefeld verlassen, wird ein Passagier sitzen!
Der Grund wird eine von Shudoda an diesem Tag durchgeführte Blockade des Flughafens sein. Den Tausenden Menschen, die sich in der Initiative Shudoda zusammengeschlossen haben, geht es dabei nicht darum, irgend jemanden von seinem Flug in den Urlaub abzuhalten. Aber der deutsche Bundesgrenzschutz (BGS) soll an diesem Tag daran gehindert werden, mit Hilfe der Betreiber des Flughafens Schönefeld per Flugzeug Menschen außer Landes zu verschleppen.
Für diese Menschen gab es eine Vielzahl von Gründen ihr Heimatland verlassen zu müssen - Millionen fliehen jedes Jahr vor Armut, Hunger, Kriegen, Verfolgung aus politischen oder religiösen Gründen, sexueller Gewalt... Möglichweise träumten aber auch viele davon, hier ein kleines Stück vom großen Wohlsstandskuchen abzubekommen. Es ist der Traum von einem Mittelklassewagen, einem Häuschen im Grünen und genügend Geld, um eines Tages mit ihrer Familie in den Urlaub fliegen zu können - wie Sie, werte Damen und Herren.
In Deutschland werden Menschen allein deshalb in Gefängnisse gesperrt, weil sie hier leben wollen. Jährlich sorgen deutsche Behörden dafür, dass Zehntausende Menschen, denen die Flucht nach Deutschland gelungen ist, in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden. Letzteres geschieht zu einem erheblichen Teil mit dem Flugzeug - auch in Schönefeld.
Der BGS schreckt auch nicht davor zurück, Menschen, die sich gegen ihre Abschiebung wehren, mit Klebeband zu fesseln und zu knebeln oder ihnen Beruhigungsmittel zu spritzen. Diese Praxis hat bereits den Tod mehrerer Menschen zur Folge gehabt.
Am 28.5. 1999 setzten BGS-Beamte Aamir Ageeb bei dessen Abschiebung in den Sudan einen Motorradhelm auf und drückten seinen Kopf beim Start der Lufthansamaschine nach unten. Als sie ihn wieder aufrichten wollten, war der Mann tot.
Die deutschen Behörden führen zwischen 10000 bis 20000 Abschiebungen jährlich mit Maschinen der Lufthansa durch. Für die Lufthansa und andere Flugunternehmen sind Abschiebungen deshalb ein lukratives Geschäft.
Die meisten Abschiebungen können nur reibungslos verlaufen, weil Passagiere selten gegen das menschenverachtende Tun protestieren. In Fällen aber, wo genau das passierte, wurden die Abschiebungen verhindert.
Mit der Blockade des Flughafens wird die Initiative Shudoda einen Tag lang die menschenverachtende Abschiebemaschinerie außer Kraft setzen. Die Initiative Shudoda tritt für eine Welt ohne Grenzen ein.
Denn niemand kann schließlich Auskunft darüber geben, wo und wie sich die Menschen finden würden, wenn man sie nur ließe.

Offene Grenzen für alle!
Für freies Fluten!

Initiative Shudoda, April 2000
e-mail:shudoda@gmx.de

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